Koyasan / Japan

Sunday, March 13th, 2011

Auf der Reise zum nächsten Quartier hatten wir ein leichtes Deja-vu vom letzten Besuch in Morioka vor 2 Jahren. Zuerst einmal haben wir den “Local”-Zug genommen, statt Express, weil wir letzteren gerade um ein paar Minuten verpasst hatten und nicht auf den nächsten warten wollten. Wurde dann insofern komisch, dass irgendwie nur Leute ausstiegen und keiner einstieg. Die Gegend wurde auch langsam ländlicher. Alles wie damals …
Anders als damals waren wir dann aber auf einmal alleine im Zug und der hielt auf einem Bahnhof. Jedenfalls gab es Bahnsteige, einen Parkplatz und einen kleinen Park. Sonst nichts. Keine Stadt oder sonstwas zu sehen. Wir also stupide sitzen geblieben, weil das bei Weitem nicht so aussah, wie das, wo wir eigentlich hin wollten. Dumm nur, wenn auf einmal der Zugführer ankommt und meint, der Zug würde hier enden und wir sollten doch bitte aussteigen.
So standen wir nun da. Wo das war wissen wir immernoch nicht. Wie gesagt: Ein Ort war irgendwie nicht zu sehen. Sonderlich toll fanden wir es dann auch nicht, als die nächsten paar Züge es nichtmal für nötig hielten zu halten und unser Zug inzwischen wieder umgedreht und zurück gefahren war. Naja, aber da wir diesmal noch keine Geister, Gottheiten oder ähnliches gestört hatten, kam dann diesmal nach einer halben Stunde doch noch eine Bahn die uns weiter mitnahm. Witzigerweise sind wir dann doch ein paar Bahnhöfe später in den nächsten Express-Zug eingestiegen, auf den wir eigentlich nicht hatten warten wollen. Naja, hauptsache da.

Tags drauf dann also auf nach Koyasan. Hauptquartier einer buddhistischen Sekte (welche genau müsstet ihr jetzt mal Wikipedia fragen). Auf alle Fälle besteht der Ort quasi nur aus Tempeln und einem Friedhof. Da es ja nun Frühling ist und ansich demnächst alles Blühen sollte, musste das weiße Zeug, das überall rumlag, ja eigentlich aus Blüten bestehen. Bisschen rutschig und irgendwie hatten die Bäume überall auch keine Blüten mehr am Baum dran, aber es ist Frühling, dass müssen Blüten sein! Sieht auch net schlecht aus so ein Tempel mit weißen Blüten drauf und auch am Friedhof, der komplett im Wald liegt, macht das gut Eindruck. Interessanter Punkt ist, dass an manchen Grabstätten auch Firmennamen stehen. Noch haben wir keine Ahnung, ob da der Firmengründer oder ein hohes Tier aus der jeweilgen Firma bestattet wurde. Könnte auch sein, dass es einfach so ein symbolisches Sammelgrab für alle Firmenangehörigen ist. Immerhin ist der Ort dann doch recht weit oben auf der Liste der heiligen Orte. Bei der Sekte genaugenommen ganz oben. Die haben auch andere Ansichten zur Abgrenzung bzgl. der Abgrenzung zum Shintoismus, so dass man mitten in manchen Tempeln auch noch etwas findet, dass wir eine Schrein aussieht, aber trotzdem buddhistisch ist und zum Tempel gehört.
Vor 100Jahren waren es angeblich noch um 1800 Tempel hier. Inzwischen wurden manche zerstört oder zusammengelegt, so dass es “nur noch” 117 sind. Trotzdem etwas zuviele, um sich alle anzusehen. Nebenbei … wenn ihr etwas am Fuße eines Berges seht, dass wie der Eingang zu einem Schrein aussieht, aber noch kein Schrein zu sehen ist, nicht da lang laufen. Das kann eine ganze Weile dauern, bis man den Schrein dazu findet und der Weg dahin muss auch nicht zwingend qualitativ gut sein. (Nebenbei haben wir auf dem Weg nur noch einen Ausländer außer uns getroffen. Japaner wissen wohl, dass man da nicht langgehen sollte.) Naja, nachdem wir den Weg also bis zu seinem Ende durchlaufen hatten, waren wir wieder am anderen Ende der Tempelstadt. Hier stand dann auch ein kleines Hinweisschild “Women Pilgramage Path”. Aehmja. Zu Spät.
Abends waren wir dann noch etwas risikofreudig: Photos von Nachts angeleuchteten Häusern machen nunmal etwas her. Also nachgeschaut, wann der letzte Bus kommt, der zurück zur Kabelbahn fährt und darauf geplant. Ihr seht wir lernen manchmal aus unseren Erfahrungen! So haben wir es dann auch geschafft dieses Mal nicht nach Hause laufen zu müssen (wären diesmal auch 50km statt 20km vom letzten Mal gewesen). Lustig ist dann auch, dass wir zuerst immer alleine waren: Keiner sonst im Bus, keiner in der Kabelbahn und auch im Zug am Anfang keiner zu sehen. Hat man also doch genug Platz. Alles in allem doch ein witziger Tag, insbesondere ob der vielen Kirschblüten überall.

Koyasan

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