18.3. – 26.3. Göteborg

Monday, March 27th, 2023

Süden hatten wir ja vor ein paar Tagen und daheim waren wir auch schon wieder eine ganze Woche, da kann man mal nach Norden fahren. Nachdem das aber eine Dienstreise ist, werden die beiden Urlaubstage noch von einer Konferenz unterbrochen. Die Jahreszeit ist vielleicht auch nur bedingt optimal. Immerhin schneit es nicht mehr und der Regen konzentriert sich auf Zeiten, zu denen es auch nicht so interessiert (nachts oder während der Konferenz).

Den ersten Tag habe ich dann also genutzt mir die offiziell gelisteten Sehenswürdigkeiten von Göteborg selbst anzuschauen. Praktisch ist, dass das alles fußläufig erreichbar ist. Da muss ich mich nicht mit dem öffentlichen Nahverkehr auseinander setzen. Der tut nur via App und braucht sicherlich wieder mobiles Internet.

Für die Konferenz selbst, habe ich dann wohl ein recht gut gelegenes Hotel gewählt. Gefühlt 500m Entfernung zum Veranstaltungsort – dummerweise sind 200m davon Wasser. Aber die Fähre dazwischen fährt alle 10min und ist kostenlos. Ist dann schon recht bequem. Und alle anderen Aktivitäten (Konferenzempfang und -dinner) sind dann auf meiner Seite des Wassers. Im Gegensatz zu vielen anderen muss ich mir also keine Gedanken machen, wann die Fähre so fährt. Was ich als deutscher Bargeldnutzer dann doch noch gewöhnungsbedürftig finde, ist dass es hier kein Bargeld zu geben scheint. Alles wird mit Kreditkarte gezahlt. Selbst das Klohäuschen hat nur ein Kartenlesegerät …

Am letzten Tag bin ich dann noch einmal etwas raus aus der Stadt auf eine der vorgelagerten Inseln gefahren. Keine Autos und ein sehr schöner Naturschutzpark. Wäre sicher auch für Kinder sehr schön (und weniger für ihre Eltern). Am Eingang steht nämlich explizit, dass man “die Landschaft erkunden könne”. Und nachdem die Wege teilweise ohnehin schwer erkennbar sind, macht man das teilweise sogar unfreiwillig. Stichwort unfreiwillig – meine Kamera war ja durchaus noch vom Sande Afrikas gezeichnet. Einmal kurz ausgerutscht und dieses Problem ist geklärt. Die Meeresnähe und der Regen der vergangenen Tage, haben den halben Park in eine Moorlandschaft verwandelt. Da landet man beim Abstützen auch gerne mal in einer Pfütze. Auch mit Kamera in der Hand. Die ist nun wieder deutlich sauberer als vorher, hat aber dafür einzelne Funktionen eingebüßt. Da ist noch offen, ob meine Wiederbelebungsversuche von Erfolg gekrönt sein werden.

Nachdem ich diesen Text gerade auf der Rückreise schreibe, auch noch ein Wort dazu. Um wenigstens mal den Anschein von Umweltbewusstsein zu vermitteln, bin ich ja mit dem Zug nach Göteborg gefahren. Das ging hinzu auch noch sehr gut. Rückzu allerdings nur so bedingt. Das beginnt damit, dass der Zug, der um 06:40 gen Kopenhagen starten sollte, irgendwie ausfällt. Die Erklärung eines Ersatzbusses bringt mich dann zu einem Busfahrer, der mir sagt, dass ich ein Extraticket dafür bräuchte. Das lässt sich aber nur bis zum geplanten Abfahrtszeitpunkt kaufen. Also bis vor 2min. Der nächste Zug sollte eine Stunde später kommen. Sollte. Mit Verspätung ist er dann quasi mit seinem Nachfolger zusammengelegt, startet also 2h später. (Warum stehe ich eigentlich halb 5 auf?!?). Immerhin bringt der mich dann nach Kopenhagen, wo man auch meine Sitzplatzreservierungen inklusive derer in Deutschland aktualisiert (Hätte das DB auch gemacht?). Wie sich dann zwei Züge später herausstellt ist das auch wichtig. Hier lerne ich das Wort “ausreserviert” in seiner ganzen Bedeutung kennen. “Ausreserviert” scheint bei manche Leuten meiner Umgebung übrigens auch Doppelreservierungen einzuschließen. Naja, nun sitze ich mit grob 2h Verspätung im Zug nach Erfurt und hoffe, dass ich noch einen Zug vor dem Streikbeginn gen Jena bekomme (Timing ist alles, oder? Ich fahre ausnahmsweise mit dem Zug ins/aus dem Ausland genau dann, wenn in Deutschland ein Totalstreik ansteht.). Aktueller Stand jetzt sind 15h Reisezeit hinter mir und noch 3.5h vor mir.

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