15.3. – 20.3. Sikasso & Segou, Mali
Saturday, July 9th, 2016Eigentlich war das Ziel ja Mali und außerdem ist da ein gewisses Visum am Ablaufen, also geht’s zurück. In Mali gibt es ja auch viele nette Dinge zu sehen: das Dogon-Land, Timbuktu und noch einiges andere. Dumm nur, dass man da überall gerade nicht so wirklich himkommt … oder wieder weg – je nachdem wie man das so sehen will. So ein paar Tarnfarbenträger waren aber gerade dorthin unterwegs. Auch ihre Zeltausrüstung stand da rum. Aber so wirklich wollten wir uns dann doch nicht anschließen. Auch wenn wir da fast sicher die einzigen Touristen gewesen wären. Also suche man sich südlich des Niger noch ein paar Ziele. Da wäre zum Beispiel noch Segou, das man besuchen kann.
Die Entfernungen sind aber auch nicht so ganz zu unterschätzen, also erstmal als Zwischenziel auf nach Sikasso. Da sind wir auf dem Hinweg schonmal durchgefahren und so wirklich touristisch überzeugen konnte die Stadt dato nicht. Aber für einen Tag wird sie doch wohl was hergeben: Da gibt es ja zum Beispiel einen Hügel, auf dem mal der alte Königspalast stand.
Wie unschwer zu erkennen ist der nicht mehr ganz im Orginalzustand. Achja und die Baustelle ist irgendwie noch aktiv. Die meisten Bauarbeiter stört es aber nicht, wenn man da so durchstiefelt. Aber eben leider nur die meisten: Nachdem wir auch mal oben vom Turm aus die Umgebung begutachtet hatte, kam dann eine Art Vorarbeiter (mit dem Auto … man muss ja nicht mehr selber arbeiten) und hat uns weggescheucht. Knapp unterhalb wird man dann auch wieder angesprochen von jemandem mit AK, was man denn so photographiert hätte. Doch nicht etwa die mit Stacheldraht und Zaun gesicherte Bankfiliale da. Hab ich nicht, ergo kein Problem. Aber Panoramafreiheit gibt’s hier scheinbar auch nicht.
Also weiter im Programm: Angeblich gibts hier auch noch Reste der Stadtmauer. Ist jetzt auch nicht einfach zu finden und zu erkennen. Wenn man mir aber sagt, was das mal war und ich meine Phantasie etwas bemühe, hat das dato doch einiges hergemacht.
Letzter Punkt ist noch ein Museum für die Geschichte der Senoufo, also der hier ansässigen Volksgruppe. Nun ist es hier nicht ganz so, als dass man da eine Adresse hätte, zu der man fährt, und gut ist. Also fährt man über Stock und Stein – was hier wörtlich gemeint ist … zumindest die Steine … die Stöcker landen meist in einem Ofen – über Straßen, mit mehr Schlagloch als Straße. Dann aber recht versteckt findet man ein nettes Museum, das eigentlich mehr Beachtung verdient hätte.
Wie die Anfahrt schon vermuten ließ, zeigte sich auch der Museumsleiter recht überrascht darüber, dass sich hier Touristen her verirren. Umso engagierter dann aber die Führung. Entgegen der Aufschrift außen gab es dort nicht nur lokale Artefakte, sondern solche aus ganz Mali – zB auch dem momentan schwer erreichbaren Dogon-Land. Was wahrscheinlich auch sonst nicht zur normalen Führung gehört, war die Besichtigung der Lagerräume, wo noch einmal viele Ausstellungsstücke untergebracht sind, die zur Zeit keinen Platz in den offiziellen Ausstellungsräumen finden.
Noch zwei Dinge zur Sikasso: Ein Hotel mit Klimaanlage ist ja nett und als Informatiker hab ich auch grundsätzlich nichts gegen binäre Bedienelemente (an/aus). Wenn dann aber die Temperatur auf gefühlten 10°C eingestellt ist, während es sich tagsüber bei angenehmen 30-35°C bewegt, finde ich das auch nicht mehr so toll. Andere stören sich daran nicht …
Zum Anderen ergab sich hier dann beim Frühstück doch ein interessanter Anblick: An manchen Stellen waren leichte, aber eindeutige Anzeichnen eines nächtlichen Regens zu erkennen. Hätten wir diesen Punkt nun also auch für Mali abgehakt.
Dann also weiter gen Segou. Das war bis vor ein paar Jahren scheinbar noch wirklich ein wichtiges Touristenziel. Sagt zumindest der Hotelbesitzer, bei dem wir untergekommen sind: Ein Schweizer, der auch mal wieder ganz angetan davon war sein Deutsch anwenden zu können. Wen man nicht so alles trifft. Das Hotel liegt auch sehr nett: knapp 100m bis zum Niger, wo dann auch nach ein paar Metern eine Anlegestelle fürs Pirogenfahren.
Aber es gibt hier auch noch etwas, was in anderen Teilen der Welt die Altstadt wäre: Dort, wo Segou mal angefangen hat. Also organsiere man sich einen lokalen Führer (ok, der wird schon für einen organisiert; war ja mal Touristadt und hat jetzt kaum Touris) und fahre da mal hin. Leicht gewöhnungsbedürftig ist es dann doch, dass uns der erste Weg dort direkt ins Haus des Ortsvorstehers. Der wird dann bezahlt, dass man sich sein Dorf anschauen kann. Außerdem hat er einen kurzen geschichtlichen Abriss auf einer Wand in seinem Haus. Viel Zeit war dort aber nicht, der Mann hatte Termine und musste los.
Es gibt aber dann noch den restaurierten Sitz des Königs anzusehen. Sieht von draußen erstmal noch unscheinbar aus:
Drinnen allerdings ist ein Mann namens Beckenbauer (ja, wirklich – kein Scherz) dabei, Figuren zu basteln, die typische Szenen vom damaligen Königshof darstellen. Auch sehr interessant ist der Lichteinfall in dem Haus: Fenster gibt es ja nicht, nur diese Löcher ind er Decke, die wir auch schon bei der Moschee in Bobo gesehen hatten.
Ansonsten findet man hier dann noch 3 Moscheen: die ganz alte, die alte und die neue. Als der König (seineszeichens nicht Muslim) damals hier herkam, wollte seine Mutter (Muslimin) in die schon existierende Moschee zum beten gehen. Nachdem nun aber keiner mehr wusste, wer die Moschee mal gebaut hatte, kann man ja die Königsmutter da nicht beten lassen und baut ihr ergo eine neue Moschee. Wer’s hat …
Kleiner interessanter Punkt an eben dieser Moschee ist das kleine Loch auf halber Höhe: Da wohnen (angeblich seit damals) Bienen drin. Hab ich jetzt auch noch nicht so oft zusammen gesehen.
Dann haben wir, wie oben schon angesprochen, auch mal eine Pirogenfahrt gemacht.


Neben der Fahrt, die hier natürlich auch das Ziel ist, ging’s zu einem Dorf, in dem Töpferwaren aller Art hergestellt werden. Auch hier wieder das bekannt Muster: Wir laufen quer durch diverse Küchen, Werkstätten, Wohnzimmer und so weiter. unser Führer geht mit uns durch die Gassen, blickt links und rechts über die Mauern und wenn er etwas Zeigenswertes gefunden zu haben glaubt, gehen wir da einfach rein. Wie gesagt – leicht gewöhnungsbedürftig.
Wofür Segou ansonsten auch noch recht bekannt ist, ist seine Stofffärberei. Da haben wir uns natürlich auch zwei Werkstätten zu angeschaut. Einmal etwas, was von lokalen Künstlern gegründet und aufgebaut wurde und einmal etwas, was wohl ursprünglich mal für die Touris gedacht war. Letzteres hatte dann nämlich auch gleich noch die Möglichkeit das alles doch auch gleich noch einmal selbst auszuprobieren.

 Achja – nachdem hier ja nun nicht mehr ganz so viele Leute herwollen, sind auch ein paar Häuschen quasi frei geworden. So direkt am Niger gelegen eigentlich ganz nett …
 Achja – nachdem hier ja nun nicht mehr ganz so viele Leute herwollen, sind auch ein paar Häuschen quasi frei geworden. So direkt am Niger gelegen eigentlich ganz nett …
Soviel dann zur Fahrt durch Mali. die restliche Zeit wurde wieder in Bamako verbracht. Lustig von dort noch zu erwähnen ist wohl Ostern: Da waren wir eingeladen, wie auch noch so manch andere. Weil auch einige Kinder angekündigt waren, sollten also auch Eier versteckt werden. Also hieß es Eierfärben und damit auch jedes Kind mehr als ein Ei bekommt, waren es bei uns alleine am Ende 40 Eier. Und wir waren nicht die einzigen …

Die Kinder (und auch die größeren Kinder) hatten aber doch gut Spaß – auch wenn es für manche das erste Mal war und dementsprechend noch Erklärungen bedurfte.











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