11.3. – 14.3. Bobo Dioulasso, Burkina Faso
Thursday, March 24th, 2016Weil eine Stadt für so einen ganzen Urlaub dann doch irgendwo zu wenig ist und im Norden Malis ein paar Egoisten die besten Teile nur für sich haben wollen (bzw dafür sorgen, dass sie überhaupt niemand mehr anschauen können wird), fahren wir halt nach Burkina Faso bzw genauer gesagt nach Bobo Dioulasso.
Über das, was einem so auf afrikanischen Straßen über den Weg läuft/fährt/liegt, werde ich wohl nochmal getrennt ein paar Bilder posten. Nur soviel hier: Bei manchen Grenzübergängen muss man schon wissen, dass das einer ist. Ansonsten macht das nur den Eindruck, wie die üblichen Polizeikontrollen, die einem hier hin und wieder begegnen. Dabei macht jede Behörde so ihr eigenes Ding: Da gibt es den Zoll, der mal schauen will, die Forstbehörde, die scheins aufpasst, dass man ihr keine der wenigen Bäume klaut, die normale Polizei, die nur mal schauen will, ob einem das Auto da gerade auch wirklich gehört, die Gendarmerie, die auch noch wissen will, ob man selbst hier sein darf, und schließlich noch die Mautstellen, die einfach nur etwas Geld haben wollen. Es steht zwar zumeist dran, wer da gerade die Straße blockiert, aber sonst unterscheidet sich da rein optisch für den Außenstehenden nicht viel. Dazu kommt (in der positiven Formulierung) noch, dass scheins nur stichprobenartig kontrolliert wird. Heißt in der Praxis: Langsam anfahren, links und rechts schauen, ob sich ein Uniformierter irgendwie regt, und wenn nicht einfach weiterfahren – sonst halt anhalten und mal anhören, was der im Konkreten gerade so wissen oder sehen will.
Beim Grenzübergang kommt nun noch hinzu, dass die Leute von allein nicht anzeigen, zu welchem der 4 oder 5 Stellen man denn nun zuerst gehen sollte. Die fangen erst panisch an zu winken, wenn man es mit dem langsam Vorbeifahren probiert. Wenn man dann aber zu ihnen geht und tut, wie einem geheißen, geht das alles eigentlich recht problemlos. Da schreibt dann der Beamte seine ein oder zwei Zeilen in das große Buch vor ihm, gibt einem manchmal noch einen Zettel in die Hand, dass man bei ihm war und alles ist gut. Zettel ist nebenbei manchmal übertrieben: An zumindest einer Stelle gab es ein abgerissenes Stück Pappe, das man wiederum dem Menschen an der Schranke in die Hand drückt, damit der selbige öffnet. Hätt ich das vorher gewusst, hätt ich mir so ein Stück Pappe auch mitbringen können …
Bobo selbst scheint dann recht gut auf Touristen vorbereitet zu sein – auch wenn sich die Anzahl meines Erachtens nach in Grenzen hält. Nachdem wir aber im ersten Hotel feststellten, dass die Zimmer wohl besser nur stundenweise vermietet werden sollten, fand sich an der nächsten Ecke dann ein besseres. Viel Besseres. Wie sich mir dann später eröffnete eigentlich Überteuertes, aber nach einem ganzen Tag Autofahrt, war dann der Wille zum Weitersuchen überschaubar und der Pool im Hintergrund wohl das ausschlaggebende Argument.
Tags darauf beim Spaziergang durch die (Alt-)Stadt zeigt man sich dann auch vorbereitet auf Touristen: Kaum stehen wir neben der Moschee, bietet sich ein Führer an uns auch die Innenräume zu zeigen. Nachdem meine Schwester für solcherlei Besichtigungen entweder dem falschen Geschlecht angehört oder die falsche Kleidung trug, wurde auch gleich ein passendes Tuch organisiert, um auch sie besichtigungsfähig (und dadurch indirekt mich verständnisfähig durch Übersetzung) zu machen. Im Gegensatz zu den anderen Moscheen, die ich bisher so gesehen habe, wirkte es hier eher eng. Sonst gab es meist einen oder mehrere große Räume zum Beeten, während es hier eher nur Gänge zwischen kräftigen Säulen waren. Ist aber auch mal etwas anderes. Die einzige Frage, die sich mir dabei so stellt, ist, wie man denn der Predigt sinnig folgen kann, wenn man den Vorbeter nicht sieht (und dementsprechend auch keine Gestik etc) und die ganze Zeit auch nur auf die Wand starrt. Auch die Akustik konnten wir nun nicht wirklich testen.
Wieder draußen zeigt sich weiterhin, wie vorbereitet man hier so auf Leute wie uns ist: Direkt neben der Moschee ist so eine Art improvisiertes Touri-Büro, wo wir uns dann auch gleich einen Führer für die Altstadt organisiert haben. Erster Punkt: die “lokale Brauerei” – also im wesentlichen eine Kneipe mit Hinterhof, auf dem das Bier gebraut wird. Schmeckt jetzt nicht ganz so, wie man Bier gewohnt ist, und dem deutschen Gesundheitsamt wird wohl schon vom Hingucken schlecht, aber lokal scheint es anzukommen. Die Kneipe war zumindest voll. Dann ging es weiter durch die 4 ALtstadtteile (muslim., animistisch, Schmiede und Lobsänger). Neben Handwerkern und dem Fetisch, kamen wir dann auch noch zu den heiligen Fischen (siehe Bild). Ich habe wahrscheinlich komische Vorstellungen, aber wenn einem was heilig ist, sorgt man doch dafür, dass es dem gut geht. Hier im konkreten gibt es einen Kanal, dessen Grund weitgehend mit Müll ausgekleidet ist. Darin ein Bächlein, das stellenweise kaum einen halben Meter breit und auch kaum tief sein kann. Darin dann ein paar Fische von mittlerer Kaprfengröße, bei denen ich mich Frage, ob da genug Wasser ist, dass sie sich auch nur umdrehen können. Achja – ein paar Meter oberhalb ist auch gerade Waschtag im gleichen Wasser. Aber gut – meine Vorstellungen sind ja immer wieder abwegig; kenn ich ja.

Und dann liefen uns so ein Trupp verkleideter Menschen über den Weg. Scheinbar haben wir es mal wieder gut zu einem lokalen Fest abgepasst. Nachdem wir am eigentlichen Festplatz dann doch etwas zu spät ankamen, versorgte uns unser Führer dann noch mit einer Bank, um über die Menschenmenge zu blicken. Der Platz auf selbiger musste dann aber tapfer gegen diverse andere Interessenten verteidigt werden. Erwähnenswert ist hier inbesondere die Grußße von 4 vielleicht 12jährigen Mädchen, die selbst mit Bank nichts sahen konnten, aber dennoch sich mit Nachdruck ihren Platz erstritten.
Was gibt es hier noch so? Man kann zB sich nochmal ins Auto setzen und etwas gen Süden fahren. Da gibt es dann “pics de Sindou”. Das sind im Wesentlichen ein paar nett anzuschauen Felsen, um die man herumlaufen kann. Dazu ein paar Empfehlungen: Wenn man da mittags lang läuft, genug Wasser nicht vergessen. So wirklich mit nochmal verpflegen unterwegs oder den Rückweg abkürzen ist nicht. Auch wohl der Mittagssonne geschuldet, Kondition schadet nicht. Achja und halbwegs haltbares Schuhwerk ist auch irgendwo ratsam. Gegenbeispiel siehe Photo. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass mit jeder fehlenden Lage unter den Füßen, der Sand irgendwie wärmer und die Steine spitzer werden. Aber gut – wieder Gepäck für den Rückflug gespart.

Auf der Rückfahrt kann man dann in Banfora noch einen Abstecher zu den lokalen Wasserfällchen machen. Leider scheint es, als wäre das ein größerer Anziehungspunkt. Jedenfalls ist auch hier das Mülleimeraufkommen nicht wirklich dem Müllaufkommen angepasst. Oder um es etwas genauer zu sagen: Mülleimer hab ich jetzt so konkret gar nicht gesehen …
Näher an Bobo selbst gelegen gibt es dann noch ein Dorf, dass auf einem der doch eher spärlich vorhanden Hügel gebaut ist. Ursprünglich war das sicher gut zu verteidigen, aber inzwischen haben sich die meisten Bewohner auch noch ein Häusschen am Fuße des Hügels gebaut, um sich des dann doch des Aufsteigs zu entledigen. Das führt dann dazu, dass wir bei unserer Führung durch den oberen Dorfteil zwar immernoch durch fremder Leute Küchen und Wohnzimmer laufen, aber zumindest sind die Leute nicht da und essen zB gerade (auch das kam mehrfach an anderer Stelle vor). Ansonsten ist von dem Dorf noch die hohe Fetischdichte aufgefallen. Während man uns in Bobo nur einen (wenn auch großen) zeigte, gab es hier gefühlt an jeder Ecke einen in wechselnder Größe und Bedeutung.
Bevor ich es noch vergesse: Leute, die schon mit mir unterwegs waren, erinnern sich, dass es so einen roten Faden gibt, egal, wo ich hinfahre: es regnet. So dann auch hier. So halbwegs in der Trockenzeit. Wir sitzen abends im Restaurant schauen die Nachrichten aus der Elfenbeinküste und plötzlich verziehen sich alle anderen Gäste auf die überdachten Plätze (wir saßen zufällig von vornherein da). Siehe da, es regnet so leicht vor sich hin. Womit dann also auch daran das Häkchen zu setzen wäre und wir von jetzt ab trocken durchs Land ziehen können sollten.






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