2.9. – 3.9. Shimizu Park
Wednesday, September 3rd, 2008Diesmal sollte mir nun gezeigt werden, wie ein japanischer Grillabend aussieht. Dazu sind wir nach Shmizu gefahren (ca. halbe Stunde mit der Bahn). Wir das sind diesmal im Konkreten neben Chris und Nadja noch 3 Japanerinnen und ein Taiwanese. Erster Punkt, der wundert: Check-In im Park ist von 1300-1600. Warum treffen wir uns schon um 1000? Die Antwort is einfach – weil wir bald 2 Stunden brauchen, um das Essen einzukaufen. Trotz Einkaufsliste musste scheinbar jedes einzelne Teil nochmal ausdiskutiert werden. Naja egal. Wir waren dann pünktlich um 1300 im Park und bekamen unsere 2 Blockhütten. Nun galt es noch knapp 3h zu überbrücken, bis es auch erlaubt war zu grillen. Ein Teil versuchte es mit Volleyballspielen, während der andere (mich eingeschlossen) versuchte das Spiel zu photographieren. Nicht viel später kamen die Activeren schweißüberströmt wieder zurück. Nebenbei sind es nun wahrscheinlich wieder kuschelige 30°C ohne Wolken bei so 80% Luftfeuchte.
Das Grillen selber lief dann auch irgendwie anders ab als in Deutschland. Zum einen kam heraus, dass der Rest sowas wohl zum ersten Mal macht und dementsprechend wenig Ahnung von so einem Grill hat. Aber wir haben ja Chris als unseren gebürtigen Grillmeister -aeh- Thüringer dabei, der dann alles unter Kontrolle hat. Bis auf die anderen Teilnehmer. Irgendwie meinte jeder beim Grillen selbst noch activ werden zu müssen: Entweder wird kurz etwas auf den Grill gepackt oder runtergenommen. Chris schafft sich gerade Platz für das nächste Stückchen Fleisch, da ist selbiger auch schon wieder mit Gemüse dicht. Das scheint mir auch noch ein wesentlicher Unterschied zu deutschem Grillen: Bei uns kommt ja im Wesentlichen Fleisch auf den Grill. Hier überwiegt andsich das Gemüse (hätten wir nicht für ein bisschen extra Fleisch gesorgt – so war das Verhältnis dann ca 1:1).
Den anderen Gruppen, die so um uns herum auch Grillen wollten, war nicht soviel Glück bzw kein Thüringer beschieden. Und so gestaltete sich die Sache bei ihnen auch komplizierter. Den Höhepunkt bildete eine rein weiblich besetzte Gruppe. Sobald sich etwas Feuer im Grill zeigte, kamen Rost und Grillgut drüber. Doof nur, wenn es allein das Papier war, was brannte. Nachdem wir uns doch einige Zeit köstlich darüber amüsiert hatten, kam ihnen Chris schließlich zu Hilfe. Unsere Schadenfreude war aber noch nicht ganz aufgebraucht. Kaum hatte Chris den Anzünder entflammt, sprang die komplette Gruppe – immerhin fast 10 – zurück mit dem Satz “Aaah – das brennt ja!”. Türlich brennt das – das is nen Grill ?!?
Aber auch unsere Japanerinnen hatten ihre Glanzpunkte. Irgendwie reicht hier das alkoholische Äquivalent eines deutschen Bieres dazu aus, die Stimmung schon beträchtlich zu heben. Sehr witzig kam dann auch die Erkenntnis, dass in der Zeit, als sie jeweils zwei 0.33l Dosen geleert hatten, Nadja, Chris und ich bereits kurz vor Ende des zweiten Sixpacks mit 0.5l Dosen waren. Naja als Deutscher trinkt man ja nix anderes als Bier – das wurde mir hier schon häufiger erklärt.
Gegen 2200 starteten wir dann noch einen Versuch neues Bier zu bekommen – ja wir hatten das Alte leer. Irgendwie schienen die beiden Mädels, die voran liefen auch nicht wirklich zu wissen, wohin sie wollte. Nach einer Weile wurde dann auf jeden Fall erstmal nach dem Weg gefragt. “10mins mit dem Auto die Straße runter.” Oehmja – bisschen weit um diese Uhrzeit. Also noch jemanden fragen. Diesmal waren es 20mins zu Fuß in die andere Richtung. Ja zumindest wir Deutschen waren genauso verwundert. Aber wenigstens war die zweite Angabe halbwegs richtig – es waren zwar bedeutend weniger als 20mins, aber dafür war auch ein Laden da. Also neu eindeckt und zurück. Die Grillanfänger von zuvor wollten sich nun erkenntlich zeigen. Wir hatten vorher fallen lassen, dass wir kein Hanabi (japanisches Feuerwerk) mehr hatten kaufen können. Sie hatten welches bekommen. Also wurde kurzerhand zusammengelegt und wir kamen noch zu unserem “Feuerwerk”. Man darf sich hier nun aber keine Raketen wie bei uns vorstellen. Es sind eher Wunderkerzen – auch wenn die Rauchentwicklung gut mit unseren Raketen mithalten kann.
Der Abend wurde dann mit diversen Kartenspielen (von einem Teil kann ich die Regeln wahrscheinlich immernoch nicht) beendet. Unseren Mädels sah man (außer Nadja) auch an, dass sie besser ins Bett sollten. Und so verabschiedete sich nach und nach jeder, bis auch wir Deutschen schließlich um 0400 auf unseren Tatamis zur Ruhe kamen.
Alles in allem doch anders als in Deutschland, aber nichtsdestotrotz nicht minder witzig.
jaja ihr und eure schadenfreude und chris zum grill passt ja auch ganz gut
ach ja und ihr säufer, hättet ja mal ein besseres bild vom deutschen vermitteln können 🙂
übrigends so viel anders ist das mit dem grillen in manchen regionen von deutschland auch net, sogar der gemüsewahn